Die AK Burgenland erhebt im Schuljahr 2015/16 in Zusammenarbeit mit dem Landesschulrat die „versteckten Schulkosten“ von burgenländischen Haushalten und sucht dafür Freiwillige, die ein Schuljahr lang jene Kosten, die für den Schulbesuch der Kinder anfallen, aufzeichnen. Ziel ist es, die Belastungen durch die schulische Ausbildung der burgenländischen SchülerInnen im Detail zu erheben.
Warum eine Schulkostenerhebung?
Hefte, Schultaschen, Bastelgeld, Laptop, Skikurs, Schulsportwoche, Sprachkurse etc.: Schulkosten sind ein wesentlicher Posten in einem burgenländischen Haushalt mit Kindern. Dennoch gibt es bis dato keine umfassende und repräsentative Erhebung im Burgenland dazu.
„In einigen Bundesländern erheben die Arbeiterkammern schon jahrelang die Schulkosten. Die AK Burgenland wird nun ab dem kommenden Schuljahr bei dieser Studie mitmachen und die Schulkosten im Burgenland erheben. Nun suchen wir Eltern, die an der Studie teilnehmen“, erklärt AK-Bildungsreferentin Mag.a Claudia Kreiner-Ebinger. „Wir wissen aus unseren Beratungen, dass die Schulkosten eine große Belastung für die Familien sind. Uns ist aber wichtig, mit Fakten argumentieren zu können. Deshalb wollen wir uns mit dieser Studie ein detailliertes und umfassendes Bild von der Situation machen.“
Hohe Schulkosten verhindern Chancengleichheit
Für ArbeitnehmerInnen ist der Zugang zur Bildung für den beruflichen Lebensweg entscheidend und wird immer stärker zum bestimmenden Faktor für gesellschaftlichen Status, Ein- und Auskommen sowie Karriere. Gleichzeitig ist Bildung aber auch Mittel zur sozialen Auslese. In Österreich werden Bildungskarrieren noch immer stark vererbt und sind vom Einkommen und Bildungshintergrund der Eltern abhängig.
„Für öffentliche Schulen ist zwar in Österreich kein Schulgeld zu bezahlen. Dennoch belastet der Schulbesuch die Familien finanziell. Treffen nun zu hohe Schulkosten auf ein geringes Einkommen der Eltern, wird eine Chancengleichheit verhindert, weil sich die Betroffenen die Schulkosten nicht mehr leisten und Bildungsangebote nicht nutzen können. Das will die Arbeiterkammer so nicht hinnehmen“, sagt AK-Direktor Thomas Lehner. „Es muss auch im Bildungsbereich Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit geben.“
Die AK Burgenland verfolgt mit der Schulkostenerhebung mehrere Ziele. AK-Direktor Thomas Lehner: „Wir werden in Zusammenarbeit mit Schulen und Eltern die Ergebnisse analysieren und Maßnahmen erarbeiten. Wir wollen auch das Thema enttabuisieren und erreichen, dass mehr über die Belastungen und Auswirkungen der Schulkosten diskutiert wird, wenn die konkreten Zahlen für das Burgenland vorliegen. Aus der AK-Beratungspraxis wissen wir etwa, dass viele einkommensschwachen Eltern Beihilfen und Förderungen nicht in Anspruch nehmen, weil ihnen die Informationen fehlen oder es ihnen unangenehm ist. Hier wollen wir zu einer Bewusstseinsänderung beitragen.“
Landesschulrat unterstützt das AK-Projekt
Vor kurzem sind die Ergebnisse der größten Elternbefragung des Burgenlandes präsentiert worden.
„Dank dieser eingeholten Informationen konnten wir bereits Rückschlüsse für unsere weitere Arbeit im Bildungsbereich ziehen. Mit dieser detaillierten Studie der AK Burgenland erhalten wir erstmals fundiertes Zahlenmaterial darüber, wie sehr sich anfallende Schulkosten auf das Haushaltsbudget der Erziehungsberechtigten auswirken wird“, sagt Mag. Heinz Zitz, amtsführender Präsident des Landesschulrates.
„Die Ergebnisse der Studie werden bei zukünftigen bildungspolitischen Ausrichtungen eine wichtige Rolle spielen. Im Sinne unserer Kinder und Jugendlichen sowie deren Erziehungsberechtigten bedanke ich mich sehr herzlich bei der Arbeiterkammer Burgenland für die Durchführung dieser Studie. Die Verantwortlichen im Bildungsbereich des Burgenlandes werden auch in Zukunft danach trachten, die besten Rahmenbedingungen für unsere Schüler/innen zu bieten.“
Eltern gesucht: So funktioniert die Schulkostenerhebung
Im Zeitraum von Juli 2015 bis Juli 2016 sollen Eltern von schulpflichtigen Kindern wöchentlich und in schriftlicher Form festhalten, ob Schulkosten angefallen sind und in welcher Art und in welcher Höhe diese waren.
„Wir suchen noch Eltern, die an der AK-Schulkostenstudie teilnehmen“, sagt AK-Wirtschaftspolitikreferentin Stefanie Kern MSc (WU). „Die Anmeldung erfolgt über das Teilnahmeformular auf unserer Website oder per E-Mail an schulkosten(at)akbgld.at .“
Die Eintragung der Daten durch die Eltern kann online oder in Papierform erfolgen. Alle Auswertungen erfolgen anonymisiert.
Stefanie Kern: „Die Eltern profitieren von der Teilnahme. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer erhält nach Abschluss der Erhebung eine Zusammenfassung und Übersicht aller Kosten, die im Schuljahr aufgewendet wurden. Diese persönliche Einzelauswertung wird nur den Betroffenen übermittelt. Als zusätzlicher Anreiz werden unter allen TeilnehmerInnen, die bis zum Abschluss an der Studie mitwirken, Refundierungen der eingegebenen Schulkosten in unterschiedlicher Höhe verlost.“
So erfolgt die Anmeldung zur AK-Schulkostenerhebung:
- Online: Auf der Homepage der AK Burgenland kann man sich unter bgld.arbeiterkammer.at/schulkosten online zur Studie anmelden. Dort finden sich auch weitere Informationen zur Studie.
- Papierform: In allen Schuldirektionen, in allen AK-Häusern und den AK- Büchereien liegen Listen für Interessierte auf, diese erhalten die Anmeldeunterlagen zugesandt.