"Gender Mainstreaming" bezeichnet die Verpflichtung, bei allen Entscheidungen die unterschiedlichen Auswirkungen auf Männer und Frauen in den Blick zu nehmen.
Der internationale Begriff Gender Mainstreaming lässt sich am besten mit "Leitbild der Geschlechtergerechtigkeit" übersetzen. Das Leitbild der Geschlechtergerechtigkeit bedeutet, bei allen gesellschaftlichen und politischen Vorhaben die unterschiedlichen Auswirkungen auf die Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern grundsätzlich und systematisch zu berücksichtigen.
Dieses Vorgehen, für das sich seit der UN-Weltfrauenkonferenz 1995 international der Begriff "Gender Mainstreaming" etabliert hat, basiert auf der Erkenntnis, dass es keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit gibt, und Männer und Frauen in sehr unterschiedlicher Weise von politischen und administrativen Entscheidungen betroffen sein können. Ein solches Vorgehen erhöht nicht nur die Zielgenauigkeit und Qualität politischer Maßnahmen, sondern auch die Akzeptanz bei Bürgerinnen und Bürgern.
Gender Mainstreaming bedeutet also zu berücksichtigen, dass eine Regelung für die Lebenswirklichkeiten von Frauen und Männern unterschiedliche Auswirkungen haben kann, daher "Gender". Dies gilt für alle Regelungen, nicht nur solche mit einem ausdrücklichen Gleichstellungsziel, daher "Mainstreaming".
Wir sind stets bemüht bei all unseren Aktivitäten diesen Grundsatz von "Gender Mainstreaming" zu beachten.
Gender Mainstreaming
Begriffsdefinition
Definition des Europarates
"Gender Mainstreaming ist die (Re)Organisation, Verbesserung, Entwicklung und Evaluierung politischer Prozesse mit dem Ziel, eine geschlechterbezogene (gleichstellungsorientierte) Sichtweise in alle politischen Konzepte, auf allen Ebenen und in allen Phasen, durch alle an politischen Entscheidungen beteiligten Akteure und Akteurinnen einzubeziehen." (Europarat 1998)
Die Gleichstellung der Geschlechter ist ein Grundprinzip des Gemeinschaftsrechts. Ziel der Europäischen Union (EU) im Bereich der Gleichstellung von Frauen und Männern ist es zum einen, Chancengleichheit und Gleichbehandlung zu gewährleisten. Zum Zweiten zielt die EU darauf ab, Diskriminierung aufgrund des Geschlechts zu unterbinden. Bei Gender Mainstreaming geht es darum, sämtliche politischen Konzepte und Maßnahmen so zu gestalten, dass die etwaigen Auswirkungen auf die Situation von Frauen und Männern bereits in der Konzeptionsphase aktiv und erkennbar integriert werden ("gender perspective"). Die zentralen Gleichstellungsziele der EU sind:
- Gleiche wirtschaftliche Unabhängigkeit
- Gleiches Entgelt für gleiche oder gleichwertige Arbeit
- Gleichstellung in Entscheidungsprozessen
- Bekämpfung der geschlechtsspezifischen Gewalt
Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal von Gender Mainstreaming gegenüber anderen Gleichstellungsstrategien ist der Fokus. Im Unterschied zur Frauenförderung, bei welcher der Fokus auf allen Frauen liegt, definiert Gender Mainstreaming Frauen und Männer als Akteur_innen und als Zielgruppe. Die EU verfolgt einen mehrgleisigen Ansatz, bei dem spezifische Maßnahmen und Gender Mainstreaming kooperativ eingesetzt werden. Kooperativ eingesetzte Mehrfachstrategien wie zum Beispiel Frauenförderung, Gender Mainstreaming und Diversity Management sollen dabei zum Erfolg führen.