Um die Lesekompetenz von Volksschüler:innen zu fördern, wurde auf Initiative des Landes im Rahmen der landesweiten Qualitätsoffensive zum Thema Lesen und Leseförderung in Kooperation mit der Bildungsdirektion für Burgenland das Burgenländische Lesegütesiegel (BLGS) entwickelt. Bei dem einjährigen Entwicklungsprozess waren 250 Pädagog:innen und Schulleiter:innen aus dem ganzen Land aktiv beteiligt. Das Gütesiegel wird in den Kategorien Gold, Silber und Bronze vergeben und ist für die teilnehmenden Schulen an die Erfüllung von vier Hauptkriterien gebunden: nachhaltig die Lesemotivation zu stärken, ein attraktives Leseumfeld zu gestalten, gemeinsam eine Lesekultur zu etablieren und diagnosebasiert Leseförderung einzusetzen. Die Resonanz war enorm: Mehr als 70 Volksschulen haben sich beworben, als erste erhielt die Volksschule Nickelsdorf von Bildungslandesrätin Daniela Winkler das Lesegütesiegel in Gold überreicht.
Lesegütesiegel soll großes Engagement der Pädagog:innen sichtbar machen
„Die Teilnehmerzahl ist ein ausgezeichnetes Ergebnis und spiegelt die Kraft und das große Engagement der Pädagoginnen und Pädagogen wider. Das Lesegütesiegel macht dieses Engagement im Land sichtbar. Die Schulen sollen damit vor den Vorhang geholt und gleichzeitig motiviert werden, diese pädagogisch so wichtigen Schritte weiterhin für die Schülerinnen und Schüler umzusetzen“, freut sich Winkler. „Als Landesrätin für Bildung und Familien liegt es mir besonders am Herzen, die Schülerinnen und Schüler in unseren Volksschulen so früh wie nur irgendwie möglich im Lesen zu unterstützen. Kinder, die gut lesen, finden sich besser in der Gesellschaft zurecht und können ihre Lebensbiographie im Sinne eines selbstbestimmten Lebens weiterführen. Lesen macht stark und unabhängig, Lesen bildet“.
Kreativen Angeboten sind keine Grenzen gesetzt
Um zertifiziert zu werden, sind in jedem der Hauptkriterien verschiedene Unterpunkte wie zum Beispiel Buchvorstellungen, Literaturvermittlung und Leseveranstaltungen zu erfüllen.
Die Schulen zeigten dabei große Kreativität: Autorenlesungen, Lesenächte und Lesespaziergänge, auch die aktive Gestaltung des Buchbestands an der Schule, Kooperationen mit anderen Bildungseinrichtungen wie Bibliotheken, das Lesen mit Lesepaten vom Roten Kreuz oder die Visualisierung des Themas Lesen im Schulgebäude spiegeln die Vielfalt des Angebots.
Evidenzbasierte pädagogische Diagnostik ist entscheidend
Zielgerichtete, optimale Förderung für jedes Kind setzt entsprechende Diagnosekompetenz der Pädagog:innen voraus – auch diese wird im Lesegütesiegel abgebildet. Zudem ist Voraussetzung, dass sich die Schule und alle Pädagog:innen ausnahmslos zu dessen Kriterien bekennen und diese auch anwenden.
Leseexpert:innen in Dialog mit teilnehmenden Schulen
Zur Erreichung des BLGS ist die Erreichung einer bestimmten Punktezahl Voraussetzung. Dazu tritt jede Volksschule, die in den vergangenen Wochen ihren Kriterienkatalog eingereicht hat, in Dialog mit Leseexpert:innen des Landes und des Steuerteams Lesen in der Bildungsdirektion. Das Gütesiegel gilt für die nächsten vier Schuljahre, danach ist eine Rezertifizierung möglich. Ab Herbst 2024 können interessierte Schulen neu einreichen.
Weitere Projekte zum Thema Lesen
Über das BLGS hinaus gibt es im Burgenland verschiedene Leseförderungsprojekte. Dazu zählen etwa die ARGE Lesen, ein Zusammenschluss verschiedener Institutionen, die neue Homepage des Landes „Lesen-Schreiben-Verstehen“, das Lesebotschafter-Projekt des Landes mit Thomas Brezina, der mehrere Bücher mit Burgenlandbezug geschrieben hat; auf der Lernplattform „skooly“ können dazu Begleitübungen abgerufen werden, und schließlich „Dalesi“, das neue Lesemaskottchen.
Fotos und Text: Bgld. Landesmedienservice