„Seit knapp 20 Jahren veranstalten die Landwirtschaftskammern in Österreich die „Woche der Landwirtschaft“, bei der verschiedene Themen im Bereich Land- und Forstwirtschaft der Öffentlichkeit präsentiert bzw. näher gebracht werden. Im Jahr 2015 lautet das Generalthema „Boden“, wobei die Burgenländische Landwirtschaftskammer das Motto „Boden.Bauer.Leben.“ ausgewählt hat. Die Woche der Landwirtschaft findet heuer vom 20. bis 26. April statt“, berichtete der Landesrat Andreas Liegenfeld bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Amtsführenden Landesschulratspräsidenten Mag. Heinz Josef Zitz und Landwirtschaftskammer-präsident Franz Stefan Hautzinger am 16. April 2015 in der Landwirtschaftlichen Fachschule Güssing. „Knapp 30 % der Erdoberfläche ist Land, von dem wiederum rund ein Drittel als landwirtschaftliche Nutzfläche zur Verfügung steht“, so Landesrat Liegenfeld.
„Entgegen der häufig vorherrschenden Meinung gibt es Boden nicht unbegrenzt. Allein in Österreich verlieren wir täglich mehr als 20 Hektar fruchtbaren Ackerboden durch Verbauung bzw. Versiegelung (in den Mitgliedsstaaten der EU gehen täglich rund 1.000 Hektar landwirtschaftlicher Boden verloren). Wie wichtig fruchtbare Erde ist, wird noch erkennbarer, betrachtet man ihre Bedeutung für die Welternährung *). Der Boden, welcher die Energie des Sonnenlichts durch die Pflanzen in Leben umwandelt, benötigt unsere volle Zuwendung. Wie lebendig der Boden ist, zeigen bis zu zehn Milliarden Kleinsttierchen, Pilze und Bakterien, die sich in einer Handvoll fruchtbarer Erde befinden. Etwas mehr als ein Drittel der Fläche des Burgenlandes ist naturschutzrechtlich geschützt. Landwirtschaftliche Flächen jedoch, die die Lebensgrundlage des Landes und seiner Bewohner bilden, unterliegen keinem besonderen Schutz. Ich kann mir vorstellen, dass wir landwirtschaftliche Vorrangflächen einrichten, um dadurch Böden für die landwirtschaftliche Produktion zu bewahren“, so Landwirtschaftskammerpräsident Franz Stefan Hautzinger.
Landesschulratspräsident Mag. Heinz Josef Zitz: Ich bin mit dieser Thematik schon seit Kindesbeinen vertraut, ich weiß also, dass das Bewusstsein dessen, was Boden und Bauer, Wasser und Leben bedeutet, in jedem Fall gesteigert werden muss: in allen Schulformen, in jeder Klasse!. Da weiß ich unsere Schüler/innen in guten Händen, schließlich sind auch deren Lehrer/innen entsprechend geschult und motiviert.
Eine Kooperation zwischen LSR und LWK finde ich prinzipiell sehr gut, natürlich ist es nur wünschenswert, diese auszubauen, denn so können unsere Schüler/innen von zwei kompetenten Institutionen aus an ein lebensnotwendiges Thema herangeführt werden. Doppelt hält besser - für diese Bewusstseinsbildung bei unseren Schüler/innen ist Bewährtes gerade gut genug!
Landesrat Liegenfeld, Präsident Zitz und Präsident Hautzinger unisono: „Das Agrarreferat der Burgenländischen Landesregierung und die Burgenländische Landwirtschaftskammer bieten gemeinsam mit dem Landesschulrat für Burgenland und mit den Landwirtschaftlichen Fachschulen Eisenstadt und Güssing heimischen Schulen in der Woche der Landwirtschaft die Möglichkeit an, eine Exkursion in die Landw. Fachschule Eisenstadt oder in die Landw. Fachschule Güssing zu tätigen. In den zwei Landwirtschaftlichen Fachschulen stehen Pflanzenbauexperten der Burgenländischen Landwirtschaftskammer und Lehrkräfte der Fachschulen zur Verfügung, welche den Schülerinnen und Schülern über die Beschaffenheit des Bodens und seinen einzigartigen Wert für die Produktion von heimischen Lebensmitteln und über den ökologischen Nutzen des Bodens (Wasserspeicher usw.) erzählen werden. Auch die zunehmende Bodenreduzierungsproblematik durch eine Verbauung und Versiegelung von wertvollen Bodenflächen soll zur Sprache kommen. Die Theorie wird natürlich durch Praxisvorführungen ergänzt, damit die SchülerInnen einen bestmöglichen Einblick in die Materie bekommen. Die Veranstaltung dauert jeweils 3 Stunden. Nach dem Vortragsteil werden die SchülerInnen von der Burgenländischen Landwirtschaftskammer und den Landwirtschaftlichen Fachschulen zu einer Jause mit Getränk eingeladen. An den Boden-Informationsveranstaltungen vom 20. bis 24. April in Eisenstadt und Güssing werden rund 250 Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrkräften teilnehmen“.
„Der Landwirtschaft gelang es durch konkrete Maßnahmen, wie der Anlegung von Herbst-/Winterbegrünungen, die Böden vor Wind- und Wasser-Erosion besser zu schützen. Dem Verlust von landwirtschaftlichen Nutzflächen durch Verbauung und Versiegelung konnte aber nicht Einhalt geboten werden. Hier ist die Politik gefordert, klare Antworten auf offene Fragen der Raumplanung, wie Rekultivierung oder Baulandreserven zu geben. Wenn die zügellose Verbauung von landwirtschaftlich genutzten Flächen nicht gestoppt bzw. ehestens stark reduziert wird, müssen wir davon ausgehen, die Lebensmittelversorgung immer weniger gewährleisten zu können. Denn 95 % unserer Nahrung kommt vom Boden“, so Liegenfeld und Hautzinger abschließend.
*) In nur 35 Jahren muss doppelt so viel Nahrung wie heute produziert werden, weil die Weltbevölkerung pro Jahr um 80 Millionen Menschen wächst.