Am Montag, 25. Juni 2018 fand an der Pädagogischen Hochschule Burgenland der offizielle Abschluss des Pilotlehrganges „Global Peace Education“ statt. 15 TeilnehmerInnen erhielten ihre Zertifikate, die von Landesrätin Verena Dunst, Bildungsdirektor Heinz Josef Zitz, Rektorin der Pädagogischen Hochschule Burgenland Sabine Weisz, Vizerektorin Inge Strobl-Zuchtriegl, PH Burgenland Institutsleiter Klaus Novak und Programmdirektorin des Österreichischen Studienzentrums für Frieden und Konfliktlösung Ursula Gamauf-Eberhardt an die AbsolventInnen feierlich überreicht wurden. Anlässlich dieser Verleihungsfeier wurde auch die Publikation, welche im Rahmen des Lehrganges entstanden ist, präsentiert.
Dieser neuartige Hochschullehrgang im Bereich der Friedenspädagogik entstand als Kooperation zwischen der Pädagogischen Hochschule Burgenland, dem Österreichischen Studienzentrum für Frieden- und Konfliktlösung in Stadtschlaining und der Kinder- und Jugendanwaltschaft Burgenland.
Die Notwendigkeit, einen Lehrgang „Global Peace Education“ zu konzipieren und in weiterer Folge durchzuführen, ergab sich einerseits als Reaktion auf die globalen Konflikte im Jahr 2015 und andererseits als Konsequenz auf wissenschaftliche Studien, die zum Ergebnis kommen, dass Friedensbildung im Bildungssystem nicht systematisch verankert ist.
Dem Pilotlehrgang liegt vornehmlich der breite Themenbogen von regionalen bis hin zu globalen Aspekten des Friedens zugrunde und beschäftigt sich mit der Frage, wie man diese als Inhalt und Methoden für die Bildungslandschaft in Österreich nutzbar machen kann. Er wendet sich an alle PädagogInnen des gesamten Bildungsspektrums mit abgeschlossener Ausbildung aus ganz Österreich und dauert vier Semester. Die TeilnehmerInnen erwerben theoretisches und praktisches Wissen aus dem Bereich Friedenspädagogik, Konfliktbearbeitung und -management sowie Gewaltpräventionen, mit dem Ziel, das erarbeitete Wissen und die erprobten Fertigkeiten in ihren Arbeitsalltag zu transferieren, zu reflektieren und nachhaltig anzuwenden, um zu einer Kultur des Friedens in ihren Bildungseinrichtungen und letztlich in der Gesellschaft beizutragen.
Der Auftakt des Pilotlehrganges erfolgte im Rahmen der fünftägigen Sommerakademie 2016 am Österreichischen Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung auf Burg Schlaining, die weiteren Module wurden geblockt in Form von Vorträgen, Workshops, Exkursionen und selbstorganisierten Studienteilen in Stadtschlaining, Eisenstadt und Wien durchgeführt. Die TeilnehmerInnen hatten die Aufgabe, mit Inhalten und Methoden, die sie im Hochschullehrgang gelernt hatten, eigenständig ein Projekt an ihrer Bildungsinstitution durchzuführen und dieses in einer Projektarbeit zu verschriftlichen. Diese wurde zum Abschluss in Form eines wissenschaftlichen Posters einem Gremium präsentiert.
27 PädagogInnen haben diesen Pilotlehrgang besucht. Ihre positiven Rückmeldungen, aber auch die Vielfalt und hohe Qualität der Abschlussprojekte der AbsolventInnen ist Beweis dafür, dass eine Mischung aus Wissen, Engagement und Mut Friedenspädagogik möglich macht, und bekräftigt die OrganisatorInnen in ihrer Entscheidung einen solchen Lehrgang anzubieten. Die Pädagogische Hochschule Burgenland sieht es als eine wichtige Aufgabe, mittels Professionalisierungsmaßnahmen für eine friedliche Welt zu sorgen. Deshalb wird im Sommersemester 2019 ein zweiter Hochschullehrgang gestartet. Die Pädagogische Hochschule Burgenland lädt alle PädagogInnen des Burgenlandes, aber auch aus allen anderen Bundesländern ein, am Hochschullehrgang „Global Peace Education II“ teilzunehmen.
„Mit dem Hochschullehrgang „Global Peace Education“ für PädagogInnen nimmt das Burgenland eine Vorreiterrolle ein – es ist der erste Hochschullehrgang dieser Art in Österreich“, freut sich Landesrätin Verena Dunst. Nach Immanuel Kant sei „der Friede das Meisterwerk der Vernunft“. Wie schwierig dieses Meisterwerk zu schaffen sei, zeigten die gegenwärtigen Krisen und Kriege am Rande Europas, so die Landesrätin. Deshalb habe Friedensbildung gerade in der heutigen Zeit einen ganz hohen Stellenwert.
Bildungsdirektor Zitz fügt hinzu, dass Schule eine spezielle Verantwortung und Aufgabe in der Friedenserziehung hat. Es gilt Kinder und Jugendliche zu sensibilisieren, individuell zu stärken und ihnen die Möglichkeit zu bieten, sich gewaltfreie Handlungskompetenzen anzueignen. Schule braucht Pädagoginnen und Pädagogen, die sich für ein friedliches Nebeneinander und Miteinander einsetzen, in der Prävention genauso wie im Anlassfall. Täglich wird an den Schulen im Burgenland ein wesentlicher Beitrag zur Förderung von Haltungen wie Toleranz, Kritikfähigkeit, Konfliktfähigkeit und zur Minderung von Spannungen geleistet.
PH-Rektorin Weisz eröffnete ihre Ansprache mit einem Zitat Mahatma Gandhis: „Wenn wir wahren Frieden in der Welt erlangen wollen, müssen wir bei den Kindern anfangen.“ Und ging in weiterer Folge auf die Inhalte des Lehrgangs näher ein: Unter Anleitung internationaler ExpertInnen der UNO, OSZE und UNESCO und in Kooperation mit dem Friedensinstitut Schlaining wären die globale Friedenspädagogik, Gewaltprävention sowie das Konfliktmanagement besondere Schwerpunkte der Ausbildung, mit der Zielsetzung das friedliche Miteinander umfassend zu fördern.
Den Frieden vorzubereiten, heißt nicht nur Frieden zu denken, sondern auch Friedenskompetenzen auszubilden. Das Österreichische Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung hat diese Relevanz und positive Kraft von Friedenspädagogik erkannt und engagiert sich seit vielen Jahren sehr intensiv in diesem Bereich. Denn je früher Menschen lernen Friedenskompetenzen auszubilden, umso natürlicher leben sie diese, tragen dieses Wissen und diese Fähigkeiten in ihr Umfeld und können dadurch wiederum ihre Lebenswirklichkeiten positiv beeinflussen. Es ist sehr wertzuschätzen, dass der Pilotlehrgang „Global Peace Education“ gemeinsam mit der Pädagogischen Hochschule Burgenland und der Kinder- und Jugendanwaltschaft Burgenland erfolgreich umgesetzt werden konnte.