Jährlich am 10. Oktober findet der internationale Tag der Seelischen Gesundheit statt. Dies nimmt pro mente Burgenland zum Anlaß für intensive Aufklärungs- und Antistigma-Arbeit. Vor nunmehr 8 Jahren wurde zu diesem Zwecke die Kinoreihe „Filme für die Seele“ ins Leben gerufen und findet seither immer an 4 aufeinanderfolgenden Tagen in unseren Partnerkinos Illmitz, Mattersburg, Oberpullendorf und Oberwart statt. Heuer von 8. – 11. Oktober.
Im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe lädt pro mente Burgenland zu GRATIS-Filmvorführungen ein. Heuer fiel die Filmauswahl auf „Wunder“ und „Simpel“, zwei aktuelle Kinohits, die ans Herz gehen.
Im Anschluß an jede Kinovorstellung haben die Gäste die Möglichkeit, sich über unterschiedliche Krankheitsbilder sowie verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zu informieren. Wir stehen gemeinsam mit VertreterInnen unserer Partnerorganisationen aus dem sozialpsychiatrischen Bereich für Gespräche zur Verfügung.
„Psychische Erkrankungen sind auf dem Vormarsch.“, zitiert pro mente Obfrau MMag. Eva Blagusz die aktuelle Statistik der WKO, die besagt, dass psychisch bedingte Krankenstände in den vergangenen 10 Jahren um mehr als 50% gestiegen sind. So hatten im Jahr 2017 rund 32.200 von insgesamt 1.289.000 Krankenständen psychische Ursachen. „Das Problem dabei ist“, fährt MMag. Blagusz fort, „dass die Symptome oft schleichend kommen und häufig nicht oder erst sehr spät erkannt werden. Je später eine Therapie begonnen wird, desto langwieriger ist die Genesung – das ist wie bei körperlichen Krankheiten.“
Jüngsten Berichten zufolge leidet jede/r Zweite im Laufe seines Lebens einmal an einer psychischen Beeinträchtigung und es kann jeden von uns treffen. Um dies ins Bewußtsein zu rufen, lautet das pro mente Austria - Schwerpunktthema 2018 „Erste Hilfe für die Seele“. Im Rahmen der pro mente Kinoreihe „Filme für die Seele“ wollen wir informieren und aufklären. Es ist uns wichtig, dass jede/r, selbst betroffen oder auch als Angehörige/r, weiß, wohin er/sie sich wenden kann.
„Es liegt uns auch sehr am Herzen, die junge Generation gezielt anzusprechen!“, betont MMag. Blagusz, „denn leider steigt nicht nur die Zahl der Betroffenen, die Erkrankten werden zudem immer jünger.“
Aus diesem Grund lädt pro mente Burgenland zusätzlich landesweit zu Schüler Filmvorführungen ein, die vom Landesschulrat zur schulbezogenen Veranstaltung erklärt wurden. Geplant waren 3 SchülerInnen-Veranstaltungen – eine in Eisenstadt, eine in Oberpullendorf und heuer erstmals eine weitere in Pinkafeld. Natürlich haben wir auch hierfür eine tolle Filmauswahl getroffen: „Die beste aller Welten“.
Aufgrund des großen Interesses seitens der Schulen mussten wir bereits eine Woche nach dem Versenden der Einladungen Zusatzvorstellungen einplanen – und auch diese sind bereits ausgebucht. Insgesamt werden 803 SchülerInnen und Lehrkräfte die Filmvorführungen besuchen.
Gesundheitslandesrat Mag. Norbert Darabos kennt die Lage im Burgenland: „Jede/r Vierte erkrankt zumindest einmal im Leben an einer psychischen Störung oder leidet an einem massiven psychischen Problem. Psychische Erkrankungen nehmen deutlich zu und sind die Hauptgründe für längeren Krankenstand bzw. Invaliditätspension. Die Gründe sind Stress und Überlastung am Arbeitsplatz – die Anforderungen steigen. Wenn die Seele Hilfe braucht, ist pro mente Burgenland eine ganz wichtige Einrichtung, wohin man sich wenden kann. Mit ihrer Kinoreihe „Filme für die Seele“ leistet pro mente einen weiteren wertvollen Dienst in diesem Bereich und sorgt für Bewusstseinsbildung bereits bei der jüngeren Generation.“
Auch Bildungsdirektor, Mag. Heinz Josef Zitz begrüßt die Initiative von pro mente Burgenland: „Körperlicher Stress und mentaler Druck führen dazu, dass sich Menschen immer mehr zurückziehen und persönlich verschließen. Dies hat eine Spirale zufolge, die sich immer schneller zu drehen beginnt, bis die Person vielleicht nie wieder aus dieser entkommt. Diesen Gefahren sind wir alle ausgesetzt und spätestens dann benötigen wir Hilfe. Wir brauchen Einrichtungen und Expertinnen und Experten, die uns hier beratend und seelisch beistehen. pro mente Burgenland ist genau jene Anlaufstelle, wo Menschen mit seelischen Schwierigkeiten geholfen wird.“
Bürgermeister Mag. Thomas Steiner und Hausherr des eCube Eisenstadt freut sich, pro mente Burgenland einmal mehr unterstützen zu können: „Die Kinoreihe zählt mittlerweile zu einem Fixpunkt im Jahreskalender und wird auch heuer wieder dafür sorgen auf die Wichtigkeit der seelischen Gesundheit aufmerksam zu machen. Dass hier bereits mit Schulvorstellungen im eCube begonnen wird, unterstreicht die Wichtigkeit dieses Themas noch weiter.“
Reini Moritz, ein waschechter Burgenländer, spielte die Rolle des Bernie im Film „Beste aller Welten“. Für diese Rolle musste er sich intensiv mit dem Thema psychische Erkrankungen auseinandersetzen: „Psychische Probleme sind leider nach wie vor in unserer Gesellschaft tabuisierst und stigmatisiert - als Schauspieler bin ich oft doppelt mit der Problematik konfrontiert: einerseits professionell, indem ich mich an Biografien von Menschen mit diversen Leiden annähere - wie z.B.: den Suchtkranken im preisgekrönten Filmdrama „Die Beste aller Welten“. Andererseits haben aber auch sehr viele Kolleginnen und Kollegen in meiner Branche mit Depressionen und ähnlichen Leiden zu kämpfen – teils durch prekäre Arbeitsverhältnisse und am anderen Ende der Skala verursacht durch den ständigen Leistungsdruck. Pro Mente leistet hier großartige Arbeit, bietet niederschwellige Hilfe und ist in hohem Maße unterstützenswert!“
Claudia Schmidt vom Burgenländischer Landesverband für Psychotherapie – BLP schätzt die Zusammenarbeit mit pro mente Burgenland im Bereich seelischer Gesundheit sehr und unterstreicht die Wichtigkeit von gemeinsamen Veranstaltungen wie der Kinoreihe: „Mit dem Schwerpunktthema des heurigen Jahres „Erste Hilfe für die Seele“ wurde ein Thema aufgegriffen, das so banal scheint und doch so schwierig ist. Zu erkennen, wann die Seele Hilfe braucht und die richtigen Ansprechpartner zu finden, ist nicht einfach. Wer Grippe hat, geht zum Arzt, wer sich den Fuß bricht, geht ins Spital, aber was, wenn die Seele nicht mehr kann? Wir als Psychotherapeuten leisten erste Hilfe indem wir den Menschen, die zu uns kommen, Raum und Zeit geben für ihre Anliegen, sie ernst nehmen mit ihren Sorgen oder ihrer Krankheit.“
Eine psychische Erkrankung betrifft aber nicht nur den Erkrankten selbst, auch sein Umfeld, seine Familie und Angehörigen brauchen oft Unterstützung, um mit manchen Situationen zurechtzukommen weiß HPE-Obfrau Angelika Klug: „Ist ein/e Angehörige/r erkrankt, verliert man den Zugang zu den Betroffenen und muss oft hilflos zusehen, wie sie sich schaden, ohne dass man erfolgreich eingreifen kann. Das Zusammensein wird immer schwieriger. Hier braucht es noch viel Aufklärungsarbeit und ein stabiles Netzwerk an professioneller und ehrenamtlicher Hilfe.“
Wir freuen uns über zahlreichen Besuch bei unserer Kinoreihe. Die Filme können KOSTENLOS angesehen werden. Wer Lust und Zeit hat, kann einfach am jeweiligen Tag zum Kino kommen und den Film genießen.
Die Kinoreihe „Filme für die Seele“ findet heuer in der Zeit von 8. bis 11. Oktober statt. Beginn ist jeweils um 18:00 Uhr bei freiem Eintritt.
Montag, 08. Oktober 2018 Kino Oberpullendorf: „Wunder“
Dienstag, 09. Oktober 2018 Nationalparkkino Illmitz: „Simpel“
Mittwoch, 10. Oktober 2018 Cineplexx Mattersburg: „Simpel“
Donnerstag, 11. Oktober 2018 Dieselkino Oberwart: „Wunder“
Weitere Informationen finden Sie unter www.promente-bgld.at.