Die nach Ansicht von Experten bei weitem effektivste Methode des Spracherwerbs ist die Immersionsmethode, wobei Immersion das Eintauchen in eine Sprache meint. Die Lehrperson verbleibt eine längere Zeit (Tages- bzw. wöchentlicher Wechsel) konsequent in einer Sprache. Dem Kind erschließt sich damit die Sprache eigenständig Stück für Stück aus dem Zusammenhang der Situation, was die natürlichste Art bildet, wie Kinder Sprachen lernen, gleichgültig, ob als erste oder zweite Sprache. Immersion verfährt daher kindgerechter als jede andere Methode, denn sie macht von Anfang an Spaß, motiviert und kommt in der Regel ohne Leistungsdruck aus.
35 zweisprachige Pädagoginnen und Pädagogen sowie die vier regionalen Pflichtschulinspektor/innen Michaela Seidl, Gerlinde Potetz, Werner Zwickl, Alfred Lehner und Livia Pathy, die Fachinspektorin für den Ungarischunterricht, hospitierten vor kurzem unter der Leitung von Karin Vukman-Artner, Schulaufsicht für das Minderheitenschulwesen, an zweisprachigen Schulen in Kärnten, die diese Methode des Sprachunterrichts bereits jahrelang erfolgreich praktizieren. Hier wurde wissenschaftlich nachgewiesen, dass sich mit der Immersion ein beträchtlich höheres Niveau in einer zweiten Sprache erreichen lässt als mit traditionellem Unterricht. Dabei entwickeln sich Muttersprache und Sachinhalte zumindest genauso gut oder besser als bei einsprachigen Kindern.
Derzeit werden Modelle für den immersiven Unterricht an zweisprachigen Volksschulen im mittleren und südlichen Burgenland entwickelt, pilotiert und wissenschaftlich begleitet. Nach der Evaluation soll diese Methode dann im burgenländischen Minderheitenschulwesen flächendeckend implementiert werden.