Viele Wege führen zum Studium: einer davon – noch relativ wenig bekannt – auch direkt von der Lehre. Junge engagierte Menschen mit Lehrabschluss können an der FH Burgenland studieren, wenn sie die erforderlichen Zusatzqualifikationsprüfungen absolvieren. Politik und Vertreter burgenländischer Bildungsinstitutionen starten nun eine gemeinsame Initiative, um die Perspektive „Mit der Lehre zum FH-Studium“ ins Licht der Aufmerksamkeit zu rücken. „Gemeinsames Ziel ist, die Lehre weiter aufzuwerten, indem der Zugang zum fachspezifischen Studium besser bekannt gemacht und – in einer nächsten Etappe – erleichtert wird“, betonte Klubobmann Robert Hergovich beim „Kick off“ mit dem Amtsführenden Präsidenten des Landesschulrates für Burgenland Mag. Heinz Josef Zitz, FH Burgenland-Geschäftsführer Mag. Georg Pehm und dem FH-Statistikexperten Mag. Christian Pfeiffer. In einem ersten Schritt wurde nun im Rahmen einer Umfrage unter burgenländischen BerufschülerInnen erhoben, wie hoch das Interesse an einem fachspezifischen Studium ist. Das bemerkenswerte Ergebnis: Mehr als ein Drittel der teilnehmenden Lehrlinge können sich vorstellen, später ein FH-Studium zu absolvieren.
Der Amtsführende Präsident des Landesschulrates für Burgenland Mag. Heinz Josef Zitz sieht den Zugang zum Studium ohne abgeschlossene Matura als Chance, sich im zweiten Bildungsweg für die persönliche und fachliche Weiterentwicklung zu entscheiden: „Wir benötigen hervorragend qualifizierte Menschen im Burgenland, um gerüstet für die Zukunft unseres Landes zu sein und die Wertschöpfung in unserer Region zu erhalten.“ Er sieht vor allem die Verzahnung zwischen dem Wissen aus der Praxis mit dem theoretischen Wissen aus dem Studium als großen Vorteil. Um das enorme Potenzial an dieser Schnittstelle zu nutzen, müsse der Zugang zum FH-Studium für Lehrlinge noch attraktiver und einfacher gestaltet werden, kündigte Zitz an.
Das Interesse an einem FH-Studium unter burgenländischen BerufsschülerInnen ist jedenfalls hoch. Die Forschung Burgenland führte im Jänner und Februar 2017 eine Befragung zum grundsätzlichen Interesse von Lehrlingen in burgenländischen Berufsschulen (Mattersburg, Oberwart, Eisenstadt und Pinkafeld) zum Thema Vorbereitungslehrgang und Studium durch. „37% der Teilnehmer können sich sehr gut bzw. gut vorstellen, diesen Lehrgang zu besuchen, um später auch zu studieren. Wir sprechen hier von umgerechnet 200 potenziellen neuen Studierenden für die FH Burgenland“, freut sich auch der Geschäftsführer der Fachhochschule Mag. Georg Pehm.
Besonderes Interesse bestehe an den technischen Studienangeboten der FH Burgenland. So seien 40% der besonders lernwilligen Lehrlinge am Bachelorstudiengang Gebäudetechnik und Gebäudeautomation interessiert, 32% am Bachelorstudiengang Energie- und Umweltmanagement und 23% am Bachelorstudiengang IT-Infrastruktur Management. „Die Botschaft, dass gut qualifizierte Techniker höchst gefragt sind, scheint sich in dieser Zielgruppe offensichtlich herumgesprochen zu haben“, so Mag. Christian Pfeiffer.