Die Schülerinnen und Schüler der Naturparkschulen im Naturpark Rosalia-Kogelberg pflanzen in ihren Schulen sogenannte „10-Jahreszeiten-Hecken“. In weiterer Folge sollen anhand von Blüte und Fruchtreife die Temperaturentwicklungen und Wetterereignisse genau beobachtet werden. Unterstützt mit einer App und spezifischen Materialien werden die Kinder zu Klima- und Biodiversitätsforschern, die mit ihren Beobachtungen sogar eine Grundlage für die Klimaforschung in der Region, aber auch international liefern. „Mit dem vorliegenden Projekt werden die Schülerinnen und Schüler zu Hecken- und Biodiversitätsexperten, sie lernen die Pflanzenwelt in der eigenen Region so genau kennen wie kaum ein anderer. Gleichzeitig werden sie an das Thema Klimawandel herangeführt und können letztendlich frühzeitig Veränderungen erkennen. Diese Sensibilisierung ist enorm wichtig, damit die nächste Generation die Verantwortung für unsere sensiblen Ökosysteme auch übernehmen kann“, so Landesrätin Astrid Eisenkopf.
Unsere Natur fährt Hochschaubahn
Einmal Frühling mitten im Winter, dann wieder Kälteeinbrüche bis in den Mai und ein unverkennbarer Trend zur immer zeitigeren Naturentwicklung. Für Landwirte, Imker, Ökologen und Erholungssuchende wird es immer wichtiger zu wissen, wann die Pflanzen zu blühen und zu fruchten beginnen, oder wann die Tiere aktiv sind. Die sogenannte Phänologie untersucht dabei Zusammenhänge zwischen dem saisonalen Zyklus von Pflanzen und Tieren mit der Witterung. Vor allem Pflanzen wirken hierbei als sehr empfindliche Messinstrumente der bodennahen Atmosphäre und reagieren mit zunehmend früherer Blüte oder Fruchtreife unmittelbar auf die „verrückte“ Temperaturentwicklung der letzten Jahre.
Mitforschen, wie sich der Klimawandel auf Tiere und Pflanzen auswirkt
An alle fünf teilnehmenden Schulen undzwei Kindergärten des Naturparkes wird je eine „10-Jahreszeiten-Hecke“ geliefert. Diese besteht aus zwölf Gehölzarten und kann direkt am Schulgelände gepflanzt werden. So kann deren phänologische Entwicklung jederzeit und ohne viel Aufwand im Rahmen des Schulalltages beobachtet werden. Mit der bereits verfügbaren App „Naturkalender-Österreich“ können die SchülerInnen die Heckenpflanzen, sowie dutzende, für die Naturparkregionen typische Tier- und Pflanzenarten fotografieren und auch direkt eintragen, in welcher Entwicklungsphase sich diese gerade befinden. Wenn man das regelmäßig macht, erkennt man bald, wie sich der Klimawandel auf Tiere und Pflanzen auswirkt und welche Zusammenhänge es zwischen der jährlichen Witterung und der biologischen Vielfalt gibt. Hierzu Bildungsdirektor Heinz Josef Zitz: „Der stetige Klimawandel hat immer größere Auswirkungen auf unseren Lebensraum und wird zunehmend zur Bedrohung für Natur und Mensch. Es ist daher unsere Aufgabe als Erwachsene dafür zu sorgen, dass unsere Kinder sowie viele weitere nachkommende Generationen auch in Zukunft die Erde lebenswert vorfinden. Die Bewusstseinsbildung für unser Klima und unsere Umwelt ist mir daher hier ein wesentliches Anliegen.“ Jede Beobachtung der SchülerInnen und Schüler, die sie auf den Schildern bei den Hecken, in der App und im Klassenkalender dokumentieren und jedes Foto liefert dabei einen wertvollen Beitrag für die Natur- und Klimaforschung im Burgenland, in Österreich und der ganzen Welt! Denn die Beobachtungen fließen in die europäische phänologische Datenbank ein, die von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik betreut wird. Damit werden sie für KlimaforscherInnen auf der ganzen Welt nutzbar.
Bildung für nachhaltige Entwicklung der Alpen
Das Projekt ist Teil des Interreg-Projekts „YOUrALPS“, dessen Ziel ist, das Bewusstsein bei den jungen Menschen für nachhaltige Entwicklung in der Alpenregion zu steigern. „Zwölf Projektpartner aus fünf Alpenstaaten arbeiten gemeinsam an einem neuen Modell für sogenannte „Mountain-Oriented-Education“, um vorhandenes Wissen und Praktiken in den alpenweiten Bildungslandschaften zu verankern. Was besonders erfreulich ist, dass wir mit dem Naturpark Rosalia-Kogelberg eine internationale Pilotregion sind. Das Projekt soll letztendlich bis nach Frankreich umgesetzt werden“, so Harald Horvath, Geschäftsführer des Regionalmanagement Burgenland.
Text: Landesmedienservice Burgenland