Die im Burgenland ansässigen Volksgruppen erhielten hochrangigen Besuch: Die Botschafter der Republik Slowenien, Aleksander Geržina, und der Republik Kroatien, Daniel Glunčić, setzten ihre seit 2022 bestehende Initiative fort, zweisprachige Institutionen der kroatischen und slowenischen Gemeinschaften zu besuchen. Erstmals weitete sich das Programm auf sämtliche Volksgruppen des Burgenlandes aus.
Bei ihrem Besuch wurde unter anderem das Zweisprachige Bundesgymnasium Oberwart (ZBRG) besucht, wo die Delegation von Direktorin Iris Zsotér und Fachinspektorin Judit Makkos-Kaldi empfangen wurde.
Schülerinnen und Schüler der kroatischen Klassen begeisterten mit musikalischen Darbietungen, darunter das Lied „Marijana“, bei dem sich auch die Botschafter gesanglich einbrachten. Ein ungarischer Volkstanz, aufgeführt von Schülerinnen und Schüler der ungarischen Klassen, rundete das kulturelle Programm ab.
In der Schulbibliothek bot sich die Gelegenheit zum fachlichen Austausch zwischen Lehrkräften, Volksgruppenvertretern und den Botschaftern. Attila Somogyi, Lehrer und Vorsitzender des Beirats der ungarischen Volksgruppe, nahm ebenfalls an den Gesprächen teil. Dabei wurden Herausforderungen im Bildungsbereich thematisiert, insbesondere die schleppende Umsetzung der im Staatsvertrag zugesicherten Rechte für Volksgruppen. Die gesetzliche Anpassung an die spezifischen Anforderungen eines zweisprachigen Schulwesens blieben lange aus, sodass etwa das ZBG in Oberwart/Felsőőr erst 1992 eröffnet wurde – trotz der bereits 1955 im Artikel 7 verankerten Zusage.
Die Botschafter zeigten großes Verständnis für die alltäglichen Schwierigkeiten im bilingualen Schulbetrieb und zogen Parallelen zu Minderheitensituationen in ihren Heimatländern. Angesprochen wurden insbesondere die Herausforderungen der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung sowie die Verfügbarkeit von Schulbüchern und Unterrichtsmaterialien. Botschafter Glunčić sicherte zu, mögliche Unterstützung im Bereich „Native Speaker“ zu sondieren.
Beide Diplomaten unterstrichen zudem den wirtschaftlichen Mehrwert mehrsprachiger Österreicherinnen und Österreicher und ihre zentrale Brückenfunktion zwischen den Staaten.
Bild- und Textquelle: Österreichisches Volksgruppenzentrum